Hier gibt es keine Adventskalender, keine echten Tannenbäume und die Geschenke anHeiligabend werden RapZap aufgerissen. Es ist einfach anders. Mir persönlich fiel es super schwer in Weihnachtsstimmung zu kommen. Ich war sogar recht frustiert im Dezember, hatte das erste Mal Heimweh, vermisste die elendige deutsche Kälte und maximalst die Schokolade! Da es Selena nicht anders erging, beschlossen wir, uns gegenseitig Adventskalender zu basteln. :) Dazu bombardierte ich die Wohnung mit Kerzen und ließ bei Spotify Weihnachtslieder in Dauerschleife trällern. Ich kaufte mir in der Innenstadt eine Milkatafel für umgerechnet etwa 4€ und verabredete mich mit der guten Betty zum Skype-Kekse-Backen! Ich zwang mich praktisch zur Weihnachtsstimmung und es hat tatsächlich ein bisschen geholfen :) |
Hier in Kolumbien feiert man die "Novena". Abgeleitet vom Namen, werden die 9 Tage bis einschließlich zum 24. Kapitel der Weihnachtsgeschichte vorgelesen. Es wird gemeinsam gesungen und es gibt Süßigkeiten für die Kinder. Im Endeffekt geht es darum, zusammen zu komme, gemeinsam die Weihnachtsgeschichte zu reflektieren und zu beten. In Concern Universal habenwir jeden Nachmittag eine Novena für die Menschen aus dem Barrioveranstaltet. Ich habe an einem der Tage mit der Begleitung von Daniel, dem Musiklehrer, ein paar deutsche Weihnachtslieder gesungen. Ich war wirklich beeindruckt,dass tatsächlich fast alle Familien für die Novena täglich zusammenkamen, hier auch nochmal auffällig wie gläubig viele Kolumbianer sind.
Und Heiligabend? Ich war recht sickig am besagtem Tag. Ich hatte richtig schöneingekauft, um zu brunchen, während meine Familie beim Weihnachtsessen saß. Ich wollte mit ihnen skypen, um ein wenig teilhaben zu können..
1. Internet denkt sich: Nööö, keinen Bock auf Weihnachten - ärger ich mal Amélie
2. Wasser denkt sich: Duschen wird überbewertet an den Feiertagen - ärger ich mal Amélie
3. Handynetz denkt sich: Ich habe jetzt auch frei, tschöööööss !
4. Amélie denkt sich: aarrrggrhwkrxmkks³##%!
Letzten Endes saß ich dann im Internetcafé, das Gott sei Dank auf hatte und habe dank Verbindung zumindest 1 Viertel von dem verstanden, was mir meine Familie so erzählt hat. Zum Schluss war es aber mal wieder recht witzig..Da ich als Eine der Letzten auf die Idee gekommen war,mich mit dengroßen Trinkwasserbeuteln zu duschen, gab es nur noch die kleinen 200 ml Beutel. Ich muss nicht weiter schildern, wie es ist sich mit 20 Miniwasserbeuteln irgendwie zu duschen. Lasst eurer Fantasie freien Lauf, Freunde :D
Nach den Strapazen wurde es aber wirklich noch ganz schön, wenn auch - ganz ehrlich- überhaupt nicht mit meinemgeliebten Weihnachtsfest zuvergleichen. Ich verbrachte den Abend bei Maria Paula, einer guten Freundin, und ihrer Familie. Ganz selbstverständlich öffneten sie ihre Türen an einem für mich eigentlich so intimen Fest. In Kolumbien wird Weihnachten, anders als bei uns, auch gerne mit Freunden gefeiert. Dazu gehört dann ab 12 Uhr viel, vieeel Aguardiente und Bier. Und am 25.? Da schlafen alle. Ichmache keine Witze. Ganz Kolumbien schläft am 25., so jedenfalls habe ich es erlebt. Wer lange feiert, kann auch lange schlafen. Zusammen mit Mapis Familie machten wir eine letzte Novena, aßen zusammen und die Geschenke wurden aufgerissen (wirklich,das ist hier echt unspektakulär und kurzweilig gewesen). Um 12, was für mich auch wirklich ganz merkwürdig war, schnappten wir uns unsere Jacken und trafen uns mit unseren Freunden. Viele sind bis 12 Uhr bei ihren Familien und gehen danach, als wäre es Silvester, feiern. Ich fands aber wirklich schön, alle meine Lieben an Weihnachten zu sehen. Wir hatten einen super guten Abend :)
Umso verrückter ist es dann an Silvester. Silvester wird eher im familiären Rahmen gefeiert und fast niemand geht feiern. Es gibt einige Traditionen, zum Beispiel isst man Weintrauben und mit jeder Traube, überlegt man sich einen Wunsch. Oder man läuft mit einem Rucksack eine Runde um den Block, ohne zurück zu schauen, was ein neues Jahr voller spannender Reisen bedeutet. Ich habe Silvester in Bogotá verbracht, bei der Familie von Selenas Chefin. Joshua war auch da, weil wir drei am nächsten Tag unseren Flieger nach Ecuador hatten (bald mehr dazu!). Wir aßen gemeinsam "Ajiaco", die typisch bogotaische Suppe, fürhten diese verrückten, schönen Bräuche durch und sangen die ganze Nacht Karaoke! An dieser Stelle: Frohes neues Jahr, meine Lieben! |
Ich bin gespannt, und jeden Tag gespannter, was mir 2015 noch so bringen wird.
Dieses Wochenende,am Samstag um genau zu sein, war schon Halbzeit! Die Zeit verfliegt total.. ich komme nicht hinterher.
Noch 6 wunderbare Monate liegen jetzt vor mir.
Schaut schnell wieder rein, ich schiebe die Tage noch meine Reise nach Ecuador und die Erlebnisse von der Zwischenauswertung hinterher :)
Ahoi!