Ich habe seit kurzer Zeit 2 Gruppen mit Kindern mit denen ich bis zu den Ferien Handwerklichkeiten erarbeite oder alternativ Sportspiele mache. Eigentlich war meine ursprüngliche Idee, eine Kochgruppe aufzumachen,leider gab es dabei aber rechtliche Schwierigkeiten mit Finanzierungen und so weiter.. Ab und zu werde ich die Küche nutzen können, allerdings in einem wesentlich eingeschränkteren Rahmen, als ich es mir vorher ausgemalt hatte. Enttäuscht war ich deswegen um ehrlich zu sein schon etwas, da es die Englischklasse, die Sportspiele und Basteleien die vergangen Jahre eigentlich jedesmal als Angebot des Freiwilligen gab. Auch die Kinder hatten sich darauf gefreut ein paar Tipps & Tricks in der Küche zu erlernen. Ein Satz mit X, das war wohl (eher) nix! Dennoch haben wir auch so ziemlich viel Spaß, ich bin total froh, dass sie mich mögen (mir sogar kleine Geschenke machen), aber mich dennoch als autoritäre Person respektieren. Ich bin offiziell 'Profe' - Lehrerin :) Im neuen Jahr, nach den langen Ferien, werde ich dann ab und zu die Küche nutzen können, Sprachklassen anbieten, da ich dafür etwas mehr Spanischpraxis brauche, und letzten Endes mich am Tanzunterricht versuchen. So ganz weiß ich noch gar nicht, in welche Richtung mein Unterricht da gehen soll, wissen die Kinder hier doch fast besser zu tanzen! Das Gute allerdings ist, dass sie sich ohne Scham darauf einlassen werden.
Hier noch ein Ausschnitt meines 1. Berichts für den BDKJ, der bald erscheinen wird. Vielleicht kann er euch meine Arbeitssituation noch einmal etwas näher bringen :)
Montags bereite ich Materialien und Aufgaben für meine zwei Gruppen im Büro vor. Diese bestehen aus jeweils etwa 8 Kindern im Alter von 8-11 Jahren. Bis zum Ende des Jahres bringe ich ihnen Handwerkliches und Basteleien bei (derzeit basteln wir Traumfänger) in Abwechslung mit Kocheinheiten und Sportspielen. Zum neuen Jahr biete ich dann mit etwas mehr Sprachkenntnissen auch noch Sprachunterricht an und Tanz. Am Nachmittag unterstütze ich die Senioren mit Rubén Dario, welche allerhand motorisches und Tipps & Tricks erlernen. Die darauffolgenden Tage begleite ich Luis Alfredo und Rubén Dario in verschiedenste Dörfer im Umkreis Ibagués, in denen wir mit Frauen oder Jugendlichen in Schulen in Zusammenarbeit mit „Bienestar Familiar“, einer staatlichen Institution, allerhand zu Demokratie, Rechten, Kultur, Frieden und Teilnahme erarbeiten. Ich arbeite sehr gerne in diesem Bereich, da ich gesellschaftspolitisch ziemlich interessiert bin und die politische Situation Kolumbiens verstrickt, traurig und schwer zu verstehen ist. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß hier, weshalb ich gerne in Kontakt mit den Menschen hier bin. Da ich allerdings nicht mit jedem über Politik sprechen kann, da es auch seine Gefahren beinhaltet, bietet mir das Programm eine gute Möglichkeit dazu. Auch kann ich ab und zu auf den Busfahrten (meistens ca. 2 Stunden lang und sehr früh am Morgen) mit meinen Kollegen darüber sprechen.
Alternativ begleite ich Mauricio im Programm „Flexible“. In „Flexible“ kommen (junge) Mütter mit Babys, oder schwangere Frauen, die alles Brauchbare für Kind und Familie erfahren zusammen. Es ist spannend Einblicke in diese mir noch völlig fremde und unbekannte Welt zu bekommen. Auch mich interessieren die Tipps zur Gesundheit der Babys, zur Ernährung oder das Erlernen spanischer Kinderlieder. Nicht selten gibt es auch sehr junge Teilnehmerinnen, die Jüngste im Alter von 14, und gerne höre ich ihre Geschichten und Erfahrungen. Die Abtreibung in Kolumbien ist verboten, demnach wird gerade ihnen mit dem Programm sehr unter die Arme gegriffen. Es verhilft ihnen zu einem guten Start. Bald werde ich mich auch mit Themen und Einheiten in den Gruppen einbringen können. Donnerstags und freitags schließlich arbeite ich dann mit meinen eigenen Gruppen. Damit habe ich gerade erst begonnen, aber es bereitet mir sehr viel Freude. Die Kinder haben mich und mein Freizeitangebot sehr schnell angenommen, was eigentlich meine größte Sorge war, nennen mich ‚Profe‘ (Kurzform für Lehrerin) und machen mir kleine Geschenke. Noch kommen sie zu sehr unterschiedlicher Zahl zu den Gruppenstunden. In Kolumbien endet das Schuljahr im Winter, sprich zu den langen Ferien, die kurz vor Weihnachten beginnen. Deshalb stehen in der jetzigen Zeit lauter Abschlussprüfungen und Examen an, sowohl in den Schulen als auch in den Universitäten. So wie ich es erlebe, lernen die Kinder sehr fleißig. Nach meinen Auffassungen sind sie wissbegieriger als der Großteil in Deutschland. Sie nutzen jede Gelegenheit neues zu erlernen, vor allem wenn es um Sprachen geht." "Meine Arbeitswoche hat sich nach einem Monat des Kennenlernens wie folgt herauskristallisiert: