Sonntag ging es frueh los. Nein, Moment, anders: Sonntag hatten wir die Absicht früh los zu gehen. Mein Wecker klingelte demnach um 5 Uhr und wir kamen auch mehr oder weniger fruehzeitig los. Aber wie das hier immer so ist, warteten wir dann noch gut 3 Stunden, bis alle am Treffpunkt waren. Schade um den Schlaf, aber haette man sich ja vorher denken koennen. So begannen wir doch erst recht spaet mit dem Anstieg und der Weg ist nunmal weit.
Letzten Endes bleibt mir nicht viel mehr, als zu sagen, dass es mit das anstrengenste war, was ich jemals in meinem Leben gemacht habe. Aber angetrieben vom Ziel und der Gruppe, habe ich das alles in einem erstaunlichem Tempo gemeistert. Abgesehen davon, dass der "Weg" weite Strecken quasi vertikal verlaeuft, macht mir natuerlich auch die Hoehe zu schaffen. Irgendwann spuert man jeden weiteren Hoehenmeter, aber ebenso jeden Muskel im Koerper. So ist es eine Gradwanderung zwischen: Ich bin doch komplett bescheuert und purer Freude und Stolz. Denn wenn man ankommt fuehlt man sich wie der Koenig. Oben erwartet einen die pure Stille, Ruhe un Natur.
Wir machten den Anstieg in 2 Etappen. Am Sonntag gelangten wir bis "Las Nieves" auf 3000 irgendwas. Leider gab es ein paar Missverstaendnisse bei den Absprachen untereinander. Ein Teil der Gruppe stieg letzten Endes mit Pferden nach oben, weil ihenn die Puste ausgegangen war. Keine Frage ist die Strecke des ersten Tages die anstrengenste. Der Weg ist erschwerlich, gnadenlos steil , ausnahmslos bergauf und das Gebiet zwischen 2000 und 3000 Metern ist enorm feucht un nebelig. Die Vegetation war wunderschoen.. ich dachte ab und zu ich sei im Wunderland gelandet und ein weisses Kaninchen wuerde mir bald ueber den Weg laufen. Fuer den Weg bedeutete die Feuchtigkeit allerdings knoechel- bis knietiefer Schlamm und rutschige Steine. Eben all das, wass dich lieber nach unten als nach oben befoerdert. Durch die Missverstaendnisse kam es jedenfalls dazu, dass die Fussgruppe (hellooo!) genau diesen Abschnitt der Strecke fuer 2 Stunden im Stockdustern maschierte. Beleuchtet vom mikrigen Taschenlampen Straehlchen immer weiter ins Abenteuer. Ebenso wie mit dem Boot nach Tayrona, war auch das eine dieser Erfahrungen: Spaeter, wenn alles gut gelaufen ist, kann man drueber lachen. Ja, das war komplett bescheuert! Aber irgendwie gab es dem Ganzen auch wieder die gewisse kolumbianische Note! ;) Oben angekommen erwartete mich mein Himmel auf Erden. Wir gelangten zu einer Huette vor der wir die Zelte aufschlugen. Komplett erschoepft und ein bisschen schlotternd vor der Kaelte wird dir das Lebenselixier in die Haende gedrueckt.
Ein Agua de Panela. Das bekommt man hier an jeder Ecke, aber da oben, nach dem Anstieg - das war das beste Agua de Panela, welches ich jemals in meinem Leben getrunken habe! Dort oben am Feuer, in einer hutzeligen Holzhuette, mit einem suessen kleinen und schnurrenden Kaetzchen auf dem Arm, in einer Runde von netten Menschen habe ich ein weiteres Mal in meinem Leben das pure Glueck gefunden. Stellt euch bei diesen Huetten das einfachste vor, was ihr koennt. Es gibt keine Toilette, es gibt keine dicken Waende, man trinkt das Quellwasser aus den Bergen. Ich glaube da oben schmeckt einfach alles besser! Sei es der Kakao der Bergkuehe, das Quellwasser oder der Dosenfrass. :) Auf dieser Hoehe ist es jedenfalls schon ordentlich kalt, weshalb einem die Bewegung guttut. Am naechsten Morgen ging es also weiter, um die 4000 zu knacken und zum eigentlichen Ziel: Die Thermalen - El Cañon. Die strecke ist dann schon wesentlich sachter und man laeuft durch das fuer den Europaeer komplett unbekannte und sehr sehr seltene, naturgeschuetzte Paramo. Oben ist es dann schon wirklich saukalt und ich dachte noch, ich sei die Temparuten gewoehnt, aber Pustekuchen! Nach 8 Monaten molligwarmer Temperaturen, war mir schon zieeemlich kalt da oben. Ich hatte mindestens 1 Tonne Klamotten an, aber das hilft alles nichts mehr. |
Beim Abstieg bemerkte ich bei jedem Meter, wie froh und auch stolz ich war. Eine verflucht lange Zeit ging es super steil abwaerts und ich konnte mir im Leben nicht mehr vorstellen, wie ich das alles hochgekommen war. Da wuerdigt man jeden verdammten Schritt! Insgesamt waren wir bis Mittwoch unterwegs und verbrachten 3 Naechte auf dem Nevado del Tolima.
Es war eine unglaubliche Erfahrung, die ich nicht missen wollte. Eine der schoensten sicherlich, vielleicht auch die anstrengste meines Lebens!
Entschuldigt die etwas maltretierten Eintraege in letzter Zeit. Mein Laptop hat den Geist aufgegeben, demnach muss ich alles aus Internetcafes heraus verfassen. Oft auch werden verschiedene Kameras benutzt, von denen ich teils noch immer nicht die Fotos habe! Deshalb lohnt es sich allerdings ab und zu mal in den Blog reinzuschauen, auch in die aelteren Eintraege, da ich Fotos nachlade, hin und wieder jedenfalls. Unten gibts noch eine kleine Galerie von der Tour!
Ich hoffe ihr alle hattet schoene Ostertage und schlagt euch den Bauch mit Schoki voll!!
Vermisse euch noch immer ♥
Fehlt gar nicht mehr viel und ich bin wieder da,
Ahoi ahoi - Ami